Eine spanische Soiree mit Artur Medvedev und Gerit Lense
Spanischen Komponisten ist die Soiree gewidmet, zu der Artur Medvedev (Violine) und Gerit Lense (Klavier) am 26. Oktober einladen. Die Stücke, die die beiden jungen Musiker spielen, sind hierzulande in dieser Besetzung eher selten zu hören. Manuel de Fallas „Suite populaire espagnole” greift allerdings auf bekannte spanische Volkslieder und Tänze zurück. Falla, der an diesem Zyklus von 1908 bis1914 immer wieder schrieb, übernahm zum Teil folkloristische Motive direkt, zum Teil komponierte er „im Volkston”. Inhaltlich kreisen die sechs kleinen Sätze um die Liebe, sei es um die Mutterliebe, die sich in einem Wiegenlied ausdrückt („nana”) oder um die Liebessehnsucht eines jungen Mannes, der seiner Angebeteten ein Ständchen bringt („Jota”) oder um eine enttäuschte Liebe („cancion”).
Eduardo Toldras Musik erinnert eher an spätromantischen Stil. Inspiriert durch die Gedichte katalinischer Autoren gestaltet er jede seiner sechs „Sonetos” als eigenständige Tonmalerei. In der „Soneto de la Rosada” wird die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf einen einzelnen Tautropfen gelenkt, in dem sich die Welt spiegelt. In „Les Birbadores” schildert der Dichter Arbeiterinnen auf dem Feld, die ihn durch ihre jugendliche Ausstrahlung und ihren fröhlichen Gesang begeistern. Das Gebet eines schüchternen Jünglings ist dagegen das Thema in „Oracio al Maig”. Durch Zufall solle die Angebete auf ihn aufmerksam werden, fleht er den Mai an, und viele singende Vögeln sollten ihn dabei schützen, damit sie nicht sein klopfendes Herz hört.
Die „Sonatine pour Ivette” widmete Xavier Montsalvatge seiner kleinen Tochter 1962 zu ihrem 10. Geburtstag. Das fröhliche, unkompliziert wirkende Stück, das an den Pianisten hohe Anforderungen stellt, ist mit Melodien aus Kinderliedern angereichert. Montsalvatge (geboren 1912), ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen, katalanischen Komponisten. Er beschäftigte sich viel mit Ballettmusiken und der Ästhetik von Strawinsky, Ravel oder „Les Six”. Obwohl er sich von den orthodoxen Elementen katalanischer Musik entfernte und sich mehr international beeinflussen ließ, besitzt er eine unverwechselbare eigene Musiksprache.
Joaquin Turina (1882 bis 1949) vertritt an diesem spanischen Abend Sevilla. Sein Kompositionsstil wurzelt in der Musik seiner Heimat, wobei er niemals folkloristische Elemente zitiert. Er bindet in der „Sonate Nr. 1 op. 51″ die Skalen, Rhythmen und melodischen Phrasen kontrastreich und phantasievoll aneinander. In die Welt der spanischen Volksoper führt Pablo Sarasates „Romanza Andaluza op. 22″. Sarasate (1844 bis 1908) war ein hervorragender Geigenvirtuose, der die Entwicklung der Violinkunst entscheidend beeinflußte. Zu seinen Werken zählen unter anderem Zigeunerweisen und spanische Tänze.